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Gottes Kosmisches Spiel

Gott war ursprünglich eins, aber Er wollte mannigfaltig werden. Ein Spiel mit nur einem Spieler macht keinen Spaß. Wenn du irgendein Spiel spielen willst, brauchst du mehrere Spieler. Gott schuf Sich Selbst aus Seiner eigenen Stille heraus, um Sich auf göttliche Weise am kosmischen Spiel zu erfreuen.
Wenn wir tief nach innen gehen, erkennen wir, dass wir einfach nur eine bewusste Rolle in Gottes kosmischem Spiel übernehmen. Wir erkennen, dass wir nicht die Handelnden sind; Gott ist der Handelnde. Wir sind nur Seine Instrumente. Gott ist eins, aber Er wollte Sich in Millionen von Gestalten und Formen erfreuen und erfüllen. Sein Einssein stellte Ihn nicht völlig zufrieden. Warum sollte Er sich damit zufrieden geben, nur der Eine Unendliche zu sein, wenn Er genauso gut der mannigfaltige Endliche sein kann? Gott ist allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Wenn Er allmächtig ist, warum sollte Er dann nicht auch zu einer Ameise werden können, einer winzig kleinen Kreatur? Aufgrund Seiner Allmacht stellen wir uns Gott als etwas unermesslich Großes vor. Aber gerade weil Gott allwissend und allmächtig ist, kann Er auch im Endlichen sein. Auf diese Weise spielt Gott Sein ewiges Spiel in dir und durch dich, durch mich, durch alle Menschen.
Gott ist unendlich, aber Er hat auch in jedem Kleinkind Seine Wohnstätte. Er möchte Sich hier im Endlichen erfreuen und die Melodie des Unendlichen spielen. Das allein schenkt Ihm die größte Freude. Hier im Endlichen streben wir danach, das Unendliche zu erreichen. Das Unendliche wiederum hat größte Freude daran, sich selbst so klein wie möglich zu machen.
Das Begrenzte und das Unbegrenzte scheinen für unsere äußeren Augen Gegensätze zu sein, aber in Gottes Auge sind sie eins. Sie gehören immer zusammen. Das eine vervollständigt das andere. Das Begrenzte, Endliche, möchte das Höchste erreichen: die Unendlichkeit. Das Unendliche möchte sich im Endlichen und durch das Endliche manifestieren. Dann ist das Spiel vollendet. Sonst wäre es nur ein einseitiges Spiel, in dem keine Freude, keine Errungenschaften und keine Erfüllung liegen. Im Unbegrenzten und durch das Unbegrenzte singt das Begrenzte sein Lied der Verwirklichung. Im Endlichen und durch das Endliche singt das Unendliche sein Lied der Manifestation.


Herr, ich suche
und Du versteckst Dich.
Ich suche Dich, weil meine Lebensflammen
ohne Dich nicht brennen
und nicht brennen können.
Nun sage mir, Herr,
warum versteckst Du Dich?
„Tochter, Ich verstecke Mich,
weil Mein Verstecken
deine Suche verstärkt.
Es erfüllt deine Liebe,
preist deine Errungenschaften
und macht deine Erleuchtung unsterblich.“


Was ist der Sinn des Lebens?

Sri Chinmoy: Der Sinn des Lebens besteht darin, die innere Göttlichkeit zu offenbaren. Der Sinn des Lebens besteht darin, ein bewusstes Instrument, ein auserwähltes Instrument Gottes zu werden. Der Sinn des Lebens besteht darin, die höchste Wahrheit, die wir verkörpern, zu offenbaren. Zuerst müssen wir die Wahrheit erkennen und fühlen; dann müssen wir sie enthüllen und manifestieren.


Der Sinn des Lebens besteht darin,
mit der Absoluten Wahrheit eins zu werden.
Diese Absolute Wahrheit
ist Gott, das unendliche Mitleid,
und Gott, die unendliche Erfüllung.


Der Sinn des Lebens besteht darin, der Höchsten Wirklichkeit gewahr zu werden. Der Sinn des Lebens besteht darin, der bewusste Ausdruck des Ewigen Wesens zu sein.
Leben bedeutet Evolution. Evolution ist die Entfaltung von innen heraus. Jedes Leben ist eine Welt für sich, ein eigener Mikrokosmos. Der Lebensatem, der das weite Universum durchdringt, befindet sich auch in jedem einzelnen Leben.
Das Ziel des Lebens besteht darin, Gott zu verwirklichen. Verwirklichung kann niemals zu jemandem kommen, der untätig ist. Wir müssen den Preis dafür bezahlen. Es gibt keine Alternative.
Wenn wir das Leben wirklich lieben, müssen wir zuerst Gott lieben, denn Gott ist nicht nur der Ursprung, sondern der wahre Atem des Lebens. Gottesliebe kostet nichts, ist aber viel wert. Unser Verstand weiß um diese Wahrheit. Unsere Seele verkörpert diese Wahrheit.


Über Jahrtausende hinweg
liebte ich Gott unbewusst;
doch von diesem Moment an
werde ich Gott bewusst lieben.


Jeder Mensch hat eine Seele und jede Seele hat ihre spezifischen Eigenheiten. Die Seele, die der direkte Vertreter Gottes ist, kommt auf die Erde, um das Versprechen zu erfüllen, das sie Gott dem Absoluten im Himmel, der höchsten Bewusstseinsebene, gegeben hat. Jede Seele muss ihre innere Göttlichkeit hier auf der Erde auf eine bestimmte Weise manifestieren. Dies geschieht durch die Offenbarung ihres eigenen Lichts. Wenn die Seele durch ihr Aufstreben, ihre Verwirklichung, Offenbarung und Manifestation in das kosmische Selbst eingeht, ist ihre Reise auf Erden beendet.
Um das Licht deiner Seele zu sehen, musst du fühlen, dass du nicht der Körper bist, nicht das Vitale, nicht der Verstand und auch nicht das Herz, sondern die Seele selbst. Um diese Erfahrung zu machen, musst du fühlen, dass du Gott brauchst und Gott dich braucht. Du brauchst Gott, um dein Bewusstsein so hoch wie möglich zu heben – hoch, höher, am höchsten. Gott braucht dich, um Sich hier auf Erden durch dich und in dir zu manifestieren.


Mein Leben ist ein kleines Boot,
ein leises Weinen und Rufen.
Meine Seele aber ist ein Stellvertreter
des allmächtigen, allgegenwärtigen
und allwissenden Gottes.


Können wir Gott nur durch den endlichen Teil Seiner Schöpfung verstehen?

Sri Chinmoy: Lasst uns Gott als den weiten Ozean ansehen. Wie du weißt, besteht der Ozean aus vielen winzigen Tropfen – Millionen, Milliarden und Trilliarden von Tropfen. Wenn wir uns in gleicher Weise mit dem unermesslichen Ozean wie mit dem kleinsten Tropfen identifizieren können, dann können wir auch Gott im Endlichen wie im Unendlichen sehen. Aufgrund unseres Einsseins mit dem winzigsten Tropfen im Ozean können wir Gott sehen und fühlen. Wenn wir mit dem Endlichen eins werden können, so können wir auch erkennen, wie das Unendliche aussieht.
Wollen wir Gott in Seiner weiten, vielfältigen Schöpfung sehen, als die Schöpfung selbst, so können wir das tun. Doch zu Beginn mag es leichter sein, Ihn von Seiner Schöpfung zu trennen und uns nur mit einem kleinen Teil der Schöpfung zu identifizieren. Selbst in dem kleinen Teil von Gottes Schöpfung, den wir momentan wahrnehmen, erkennen wir eine unendliche Vielfalt. Was können wir zum jetzigen Zeitpunkt mit Gottes gesamter Schöpfung anfangen? Unser Verstand wird sie nicht erfassen können. Unserem beschränkten menschlichen Verstand erscheint sogar die begrenzte Erdenwirklichkeit unbegrenzt. Wenn wir beginnen können, diesen kleinen Winkel von Gottes mannigfaltiger Schöpfung zu verstehen, können wir sagen, dass wir bedeutenden inneren Fortschritt gemacht haben.


Mir fällt es sehr schwer, mich von meinem begrenzten Selbst zu befreien und mit dem Unbegrenzten eins zu werden.

Sri Chinmoy: Das Endliche in uns ist sich des Unendlichen nicht bewusst. Doch wenn es auf das Unendliche aufmerksam gemacht wird, bekommt es einen Minderwertigkeitskomplex und will mit dem Unendlichen nicht bewusst eins werden. Dem Endlichen wohnt eine Kraft inne, deren Ursprung die Unwissenheit ist. Doch das Unendliche fühlt sein Einssein mit dem Endlichen. Es fühlt, dass es eine Zeit gab, zu der es wie das Endliche auch nur ein winziger Tropfen war. Danach erweiterte es sein Bewusstsein und weitete sich zum Ozean selbst aus. Dies geschah durch den Vorgang der Evolution.
Genauso war auch das Höchste, die absolute Wahrheit, ursprünglich eins. Gott war eins und beschloss dann, mannigfaltig zu werden. Das Unendliche entschloss sich bewusst dazu, endlich zu werden. Wissen sagt uns, dass wir das Endliche im Unendlichen und das Unendliche im Endlichen finden können. Gerade weil Gott unendlich ist, kann Er sich Seiner selbst gleichermaßen im winzigsten Atom wie in der unendlichen Weite erfreuen.
Göttliches Wissen sagt uns noch etwas: Es sagt uns, dass die Vielen und der Eine von Anfang an identisch waren. Sie wurden zusammen geschaffen. Der Eine ist die Vision; die Vielen sind die Wirklichkeit. Aus der Kraft von Gottes Vision entstand die Wirklichkeit, und mit der Wirklichkeit wiederum wurde die Vision geboren. Gott wollte Sich erfreuen. Er wollte Seiner gesamten Schöpfung Nektar schenken, Unsterblichkeit. Durch die Schöpfung fühlte Er die Ausweitung Seiner Selbst-Form, Seiner manifestierten Form. Als Gott einst die Welt erschuf, sah Er mit Seiner inneren Schau bereits die gesamte Zukunft voraus. Nun ist Er langsam, stetig und unbeirrbar dabei, Seine Schau zu enthüllen.


Als Gott in alter Zeit
den Menschen erschuf,
wollte Er,
dass Seine blühende Unendlichkeit
von Seiner Unsterblichkeit
umarmt und geliebt wird.