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Aufrichtigkeit, Reinheit und Sicherheit

Lasst uns aufrichtig sein. Gott wird uns segnen.
Lasst uns rein sein, Gott wird uns lieben.

Lasst uns unseres Zieles sicher sein. Gott wird uns umarmen.


„Lasst uns aufrichtig sein. Gott wird uns segnen.“

Ein Sucher muss bis zum letzten Atemzug aufrichtig sein, und zwar nicht nur in seinem inneren Leben, sondern auch in seinem äußeren Leben. Aufrichtigkeit ist der fruchtbare Boden im Herzen des Strebenden. Aufrichtigkeit ist Gottes beispielloses Lächeln. Aufrichtigkeit ist Gottes unvergleichlicher Stolz.

Aufrichtigkeit kann entwickelt werden. Sie kann entwickelt werden wie ein Muskel. Es gibt Menschen, die von Natur aus aufrichtig sind, und andere, die von Natur aus unaufrichtig sind. Gesegnet sind jene, die seit der Morgendämmerung ihres Lebens aufrichtig waren. Aber jene, die von Geburt an unaufrichtig sind, brauchen und sollten sich nicht bestrafen. Sie können aufrichtig sein, wenn sie wollen. Von dem Moment an, wo sie wirklich aufrichtig sein wollen, wird ihnen Gott in Seinem unendlichen Mitleid helfen. Er wird ihnen mit seinem größten Stolz, seiner größten Freude und Anteilnahme helfen.

Spiritualität braucht und verlangt Aufrichtigkeit vom Anfang bis zum Ende. Spiritualität und Aufrichtigkeit können nie getrennt werden. Wenn einem das spirituelle Leben wirklich ernst ist, wenn man glaubt, Spiritualität sei die einzige Antwort, dann ist Aufrichtigkeit der Schlüssel, der die Türe zur Spiritualität öffnet. Es gibt keinen anderen Schlüssel; es kann keinen anderen Schlüssel geben.


„Lasst uns rein sein. Gott wird uns lieben.“

Wenn es im inneren oder äußeren Leben des Strebenden keine Reinheit gibt, dann ist der Strebende nicht besser als ein Tier. Ohne Reinheit kann er keines der spirituellen Geschenke behalten, die er erhält. Alles wird verschwinden und alles wird enttäuschen, wenn es ihm an Reinheit fehlt. Aber wenn er von Reinheit durchdrungen ist, werden die göttlichen Eigenschaften schließlich alle in ihn einziehen. Sie werden in ihm singen, in ihm tanzen und aus ihm den glücklichsten Menschen auf Erden machen. Und indem sie ihn glücklich machen, werden diese göttlichen Eigenschaften ihre eigene wahre Erfüllung finden.

Reinheit im Physischen ist von größter Bedeutung. Das heißt nicht, dass wir am Tag zehnmal baden müssen. Nein, das ist nicht Reinheit. Reinheit verlangt zwar, dass wir einen sauberen Körper haben, aber wahre physische Reinheit liegt im Herzen. Wir müssen in unserem Herzen einen inneren Altar errichten. Dieser Altar ist die ständige Erinnerung an den höchsten Piloten in uns. Wenn wir ständig und spontan an den höchsten Piloten denken, der in uns, im tiefsten Innern unseres Herzens wohnt, dann werden wir erkennen, dass dies die höchste Reinheit ist. Wenn es im Physischen an Reinheit fehlt, kann kein voller Erfolg, keine volle Manifestation von Gott erzielt werden. Wir können vielleicht einen teilweisen spirituellen Erfolg verzeichnen, aber selbst dieser teilweise Erfolg im Leben wird uns schwer enttäuschen, wenn die Reinheit in unserer Natur nicht gefestigt ist. Wir müssen Reinheit im Physischen festigen, in der menschlichen Lebenskraft, im Verstand – überall in der äußeren Natur. Dann wird alles, was wir tun, was wir sind und was wir besitzen, von Reinheit erfüllt sein. Reinheit ist nichts Schwaches oder Negatives; sie ist etwas Seelenvolles und Dynamisches. Sie ist etwas, das ständig von der unendlichen Energie und vom unbeugsamen, diamantenen Willen des Höchsten genährt wird.

Das bloße Wiederholen des Wortes „Reinheit“ kann dabei behilflich sein, das innere und äußere Leben des Suchers zu verändern. Wiederholen Sie das Wort „Reinheit“ einhundertundachtmal täglich und legen Sie dabei Ihre rechte Hand auf den Nabel. Dann werden Sie sehen, dass ein Schwall von Reinheit in Sie eindringen und Sie überfluten wird. Wenn Sie rein sind, werden Sie die Welt mit anderen Augen sehen. Sie werden sehen, wie schnell die Reinheit in der Welt Fuß fasst. Sie werden sehen, wie schnell die Schönheit in der Welt aufblüht. Sie werden sehen, wie rasch die Vollkommenheit in der Welt wächst.

Süß, süßer, am süßesten ist Reinheit. Wenn Sie Reinheit in sich sehen, sind Sie rein. Wenn Sie Reinheit in sich und um sich herum fühlen, sind Sie reiner. Wenn Sie im Innern und im Äußern zur Reinheit werden, sind Sie am reinsten. Sie erwürgen Ihr inneres Wesen geradezu, wenn Sie ein unreines Leben führen. Aber wenn Sie ein reines Leben führen, beschleunigen Sie die Reise Ihrer Seele. Ihre Seele und Ihr äußeres Leben erhalten ihre größte Gelegenheit, wenn die Reinheit in Ihrem Leben völlig gefestigt ist.


„Lasst uns unseres Zieles sicher sein. Gott wird uns umarmen.“

Der Unterschied zwischen einem gewöhnlichen und einem strebenden Menschen besteht darin, dass ein gewöhnlicher Mensch kein Ziel hat, während Strebende eines haben. Ein gewöhnlicher Mensch ist zufrieden mit dem, was er besitzt. Für ihn liegt die Idee, er könnte ins Jenseits eindringen, jenseits seines Vorstellungsvermögens. Vielleicht glaubt er gar, es gebe überhaupt kein Jenseits. Er ist von dem gefangen, was er in seiner Umgebung sieht. Wer jedoch strebt, der spürt und glaubt, dass diese Welt nicht das letzte Ziel ist; er glaubt auch, dass es irgendwo ein Ziel geben muss, und er weiß, das dieses Ziel entweder zu ihm kommen wird, oder er zu ihm gehen muss. Das Ziel kann Gottverwirklichung sein; es kann auch etwas anderes sein. Wenn es Gottverwirklichung ist, und wenn sein Streben aufrichtig ist, dann sollte er wissen, dass dieses Ziel etwas äußert Wichtiges, ja Heiliges ist. Es ist kein Spielzeug.

Ein Strebender muss sich seines Zieles sicher sein. Er will vielleicht Gott oder eine Eigenschaft von Gott. Gewisse Sucher flehen zu Gott um Macht, um Liebe oder um Frieden. Sie flehen nicht um Gott selbst. Sie wollen nur einen Teil von Ihm. Sie sind zufrieden, wenn sie von Gott Frieden oder Licht oder Liebe erhalten können. Wenn sie erhalten, wonach sie gerufen haben, beenden sie die Reise ihrer Seele. Aber es gibt Sucher, die nichts von Gott wollen außer Ihn selbst. Sie fühlen, dass sie alles erhalten, wenn sie Gott erhalten. Sie sind wie hungrige Kinder in einem Garten, in dem ein Baum mit köstlichsten Mangos steht. Sie wissen, dass sie alle Mangos des Baumes erhalten werden, wenn sie dem Besitzer des Baumes gefallen können. Hier ist Gott der Besitzer des Baumes und gleichzeitig ist Er der Baum. Wenn wir Ihm gefallen, sättigt Er unseren Hunger nach unendlichem Licht, Frieden und Glückseligkeit. Wenn die Sucher weise sind, wissen sie, dass sie in dem Augenblick alles von Gott bekommen werden, in dem sie Ihm gefallen.

Aus seiner aufrichtigen Strebsamkeit heraus sagt ein echter Sucher: „O Gott, wenn Du meinst, dass ich Deine Schau haben sollte, wenn Du fühlst, das Du Dich selbst in mir und durch mich erfüllen willst, wenn Du glaubst, dass Du mich als Dein Instrument benützen kannst, stehe ich Dir zu Diensten. Wenn Du willst, dass ich vor Dir stehe, werde ich kommen und vor Dir stehen. Wenn Du vor mir stehen willst, werde ich ebenso glücklich sein. Wenn du willst, dass statt mir jemand anders vor Dir stehen soll, werde ich ebenfalls glücklich sein.“ Dies nennen wir Selbsthingabe. Dies ist die letzte Selbsthingabe.

Ein Strebender muss sein Ziel kennen. Wenn sein Ziel Gottverwirklichung ist, kann er mit dieser Absicht beginnen. Aber das letzte Ziel ist bedingungslose Selbsthingabe an den Willen Gottes. Wenn Gott sieht, dass Sein Kind, Sein ergebenstes Kind, sich bedingungslos hingegeben hat – nicht für eine Sekunde, nicht für einen Tag oder ein Jahr, sondern ein ganzes Leben lang, für alle kommenden Inkarnationen, für alle Ewigkeit – dann allein umarmt Gott Sein liebstes, Sein süßestes, Sein ergebenstes Kind. Und wenn diese Umarmung stattfindet, verwandelt sich der Mensch in Gott selbst.

Uns allen ist ohne Ausnahme die Gelegenheit gegeben, Gott hier auf der Erde zu erfüllen. Wenn wir es versuchen, wird es uns gelingen. Wir können Gott erfüllen, und indem wir Ihn erfüllen, werden wir sehen, dass wir bereits erfüllt sind.